lutherBRASS
lutherBRASS - so heißt der Posaunenchor der Evangelischen Luthergemeinde aus der Mainzer Oberstadt. Der Chor für Trompeten, Posaunen und Tuba wurde im November 2017 gegründet. Das Repertoire umfasst Werke aus dem Früh- und Spätbarock, aus der elisabethanischen Zeit und der Romantik sowie Gospels.
Der Posaunenchor tritt regelmäßig in den Gottesdiensten der Luthergemeinde auf, wird aber inzwischen auch von anderen evangelischen Gemeinden für besondere Gottesdienstfeiern wie Konfirmationen angefragt. An einem Samstagnachmittag in der Adventszeit zieht lutherBRASS als Kurrende durch die Straßen in der Oberstadt und spielt Advents- und Weihnachtslieder.
Einige Aussschnitte von vergangenen Auftritten finden Sie im Youtube-Kanal der Luthergemeinde -> Link
lutherBRASS wird von Thomas Keßler geleitet, der an der Hochschule für Musik in Mainz einen Lehrauftrag für "Posaune und Didaktik/Methodik Posaune" wahrnimmt. Keßler leitet neben den Mainzer Lutherbläsern mehrere Musikvereine im Hunsrück. Selbst zu hören ist er vorwiegend in seinem Posaunenquartett "Pospurtal“.
lutherBRASS: die nächsten Auftritte
24.09., 10:30 Uhr - Gottesdienst & Gemeindefest auf der Kita-Wiese
01.10., 10:30 Uhr - Erntedankfest
31.10., 14-30 Uhr - lutherBRASS auf dem Gutenbergplatz - Aktion des
Evangelischen Dekanats zum Reformationstag
19.11., 10:15 Uhr - Gottesdienst in der evangelischen Kirche Zornheim
26.11., 10:30 Uhr - Ewigkeitssontag
03.12., 10:30 Uhr - Gottesdienst zum ersten Advent
10.12., 15:30 Uhr - Kurrende durch die Gemeinde bis 18 Uhr
16.12., 18:00 Uhr - 2. Mainzer Advents-Brass-Bingo in der Lutherkirche
24.12., 15:30 Uhr - Heiligabend mit Krippenspiel
„Licht und Schatten, stille Tränen und große Dankbarkeit“ | Mit Posaunen, Trompeten und einer Tuba im Ahrtal unterwegs

Die Flutkatastrophe im Ahrtal Mitte Juli 2021 hat uns zutiefst berührt... und dann auf ganz andere Art und Weise auch die Hilfsbereitschaft, die darauf folgte. Ob Sachspenden, finanzielle Spenden oder die tatkräftige Hilfe Tausender vor Ort – in all dem Leid war es sehr tröstlich zu sehen, dass zusammengehalten wird, wenn es darauf ankommt, und dass man gemeinsam – wenn auch in kleinen Schritten – etwas bewegen kann. Als sich uns im Herbst dann die Gelegenheit bot, sich einer kleinen Helfergruppe anzuschließen, haben mein Mann und ich nicht gezögert und letztlich im malerisch gelegenen Weinort Dernau bei Abrissarbeiten mitangepackt.
Nicht gezögert haben auch die Bläserinnen und Bläser von lutherBRASS, als es darum ging, wie wir als Posaunenchor den Menschen im Ahrtal etwas Gutes tun könnten. Dank unseres „Tour-Managers“ Marcel Schilling waren bald Auftritte an verschiedenen Orten im Ahrtal arrangiert.
Einige haben nichts mehr, andere noch alles
Frei nach dem bekannten Kirchenlied „Wie lieblich ist der Maien“ geht es am 1. Mai zunächst nach Sinzig. „... aus lauter Gottesgüt“ heißt es dann weiter im Liedtext, und so empfinden wir es auch, als die Sonne hinter den Wolken hervorbricht, unsere Zuhörerinnen und Zuhörer im Anschluss an den Gottesdienst aus ihrer evangelischen Adventskirche treten und sich über unsere Klänge im Freien freuen. Ein herrlicher, ganz normaler Sonntag? Ganz und gar nicht. Laut der Pfarrerin der Adventskirche Kerstin Laubmann ist der Spagat für ihre Gemeinde nach wie vor gewaltig: Einige haben nichts mehr, andere noch alles. Die schicksalhafte Flut hat vielen Menschen Angehörige genommen, aber auch ihre Häuser und Existenzen entrissen, sie werden nie wieder in ihr altes Leben zurückkehren können. Einige Gemeindemitglieder sind seit der Flut nicht mehr in den Gottesdienst gekommen – der Schmerz ist zu groß, sagt die Pfarrerin ...
„Meine Nachbarin hat gesagt: ,Wo kommt denn die schöne Musik her?´ Da habe ich mein Fahrrad genommen und bin immer der Musik nachgefahren.“
Im Auto ist es still, als wir die unscheinbare Ahr überqueren – auf unserem weiteren Weg nach Bad Neuenahr-Ahrweiler. Dort spielen wir vor der stark beschädigten Rosenkranzkirche im Zentrum und freuen uns über unsere „Groupies“ und ein paar weitere Zuhörer sowie Anwohnerinnen und Anwohner, die ihre Fenster und Balkontüren öffnen. Voller Inbrunst posaunen wir unsere „Good News“, „Oh When the Saints“ und „Amazing Grace“ in die Straßen hinaus. „Es ist so schade, dass nichts angekündigt wurde“, erzählt eine ältere Frau. „Meine Nachbarin hat gesagt: ,Wo kommt denn die schöne Musik her?´ Da habe ich mein Fahrrad genommen und bin immer der Musik nachgefahren.“
„I will follow him“ heißt es dann, als wir im Konvoi weiter hinein ins Ahrtal fahren. Vorbei geht es an Abbruchkanten wie in einem Canyon, an entkernten Häusern, die noch immer im Rohzustand sind, aber auch an Häusern, welche die Bewohnerinnen und Bewohnern des Ahrtals anscheinend schon wieder aufbauen – Zerstörung und Zuversicht liegen so nah beieinander. Und doch scheint die Stimmung gut. Am Straßenrand sind Weinstände aufgebaut, Wanderer sind in den Weinbergen unterwegs. Man freue sich hier über jeden Besuch, hat Pfarrerin Laubmann am Morgen ausdrücklich gesagt, und diesen Eindruck können wir nur bestätigen.
Zum Wein greifen wir jetzt allerdings noch nicht, denn es steht noch ein Auftritt an: Fassungslos angesichts der Zerstörungskraft der gemütlich dahinplätschernden Ahr geht es über eine Behelfsbrücke und dann hoch hinauf auf den Krausberg. Hier wird am 1. Mai traditionell ein großes Bergfest gefeiert. Es ist der Hausberg von Dernau – ausgerechnet Dernau, das meinen Mann und mich mit seinem schrecklichen Schicksal und seinen tapferen Einwohnern schon im Herbst so berührt hat. Ist das Zufall oder doch eher Fügung?!
„Aus Mainz? Und ihr kommt her, um für uns zu spielen? Ich könnt glatt wieder anfangen zu weinen.“
In herrlich lauschiger Atmosphäre im zarten Schatten alter Eichen spielen wir voller Mitgefühl und Dankbarkeit für diesen besonderen Tag dieses Mal vor einem großen Publikum. Die Krausberghütte liegt direkt am Ahrsteig und zieht viele Wanderer an. Eine Wanderin kommt auf uns zu und fragt, woher wir denn kämen? „Aus Mainz.“ – „Aus Mainz? Und ihr kommt her, um für uns zu spielen? Ich könnt glatt wieder anfangen zu weinen.“ Spricht´s und dreht sich schnell um.
Die Pfade, die wir im Anschluss an das gemeinsame Mittagessen rund um die Krausberghütte erkunden, machen Lust auf mehr. Licht und Schatten liegen im Ahrtal derzeit noch besonders nah beieinander, aber wir kommen bald wieder – nächstes Mal mit Wanderstiefeln.
Familie Erling
Übrigens: Im Ahrtal wird nach wie vor vielerorts Hilfe benötigt. Auf der Website https://www.helfer-shuttle.de/ findet jeder eine Möglichkeit, sich zu engagieren.